Müssen wir die gesamte Weltbevölkerung durch ein globales biomedizinisches Überwachungs- und Reaktionssystem vor Gesundheitsbedrohungen schützen?
Die WHO und ihre Mitgliedsstaaten verhandeln derzeit über einen neuen multilateralen Vertrag zur Pandemievorsorge und -reaktion. Gleichzeitig wird der aktuelle internationale Rechtsrahmen zur Regelung globaler Gesundheitsnotfälle – die Internationalen Gesundheitsvorschriften – überarbeitet. Die Vorschläge sehen unter anderem den Ausbau eines globalen digitalen biomedizinischen Überwachungssystems, die beschleunigte Entwicklung von experimentellen Impfstoffen und anderen medizinischen Produkten zur globalen Verwendung in Gesundheitsnotständen, und eine verstärkte Informationskontrolle auf WHO-Ebene vor. Amrei Müller wird zeigen, dass damit nicht nur die problematische Doktrin der globalen Gesundheitssicherheit weiter zementiert wird, die die Reaktion auf Covid-19 dominiert hat. Es werden auch viele der globalen medizinischen und nichtmedizinischen Gegenmaßnahmen, die als Reaktion auf Covid-19 ergriffen wurden, für künftige Gesundheitsbedrohungen festgelegt.
Amrei Müller ist derzeit Assistenzprofessorin an der Sutherland School of Law, University College Dublin in Irland. Sie promovierte im Bereich Rechtswissenschaften an der University of Nottingham, UK. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind das Humanitäre Völkerrecht sowie der Europäische und internationale Menschenrechtsschutz, insbesondere seine (demokratische) institutionelle Dimension und die Menschenrechte auf Gesundheit und Wissenschaft (einschließlich in globalen Gesundheitsnotfällen und im Kontext der WHO). Publikationsliste und weitere Informationen unter: https://people.ucd.ie/amrei.muller
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