Lade Veranstaltungen

Die Bezeichnung „Weltinnenpolitik“ hat schon vor geraumer Zeit Eingang in die politische Debatte gefunden, ohne dass sie dort jedoch einen besonderen Nachhall erfahren hätte. Dennoch erlebt Weltinnenpolitik– angesichts der multiplen globalen Krisen – derzeit eine Renaissance, die in zweifacher Weise frappieren kann: Einerseits gebricht es nach wie vor an eine Definition des Begriffs Weltinnenpolitik und andererseits vermisst die Welt – schmerzlich – ausgewiesene Weltinnenpolitiker vom Range eines Willy Brandt, Olof Palme, Gro Harlem Bruntland oder Michail Gorbatschow.
Worum geht es also? Weltinnenpolitik bezeichnet einen globalen Politikansatz, der schwerwiegende Probleme nach Maßstäben der Innenpolitik gestalten und diese Probleme in einer Art kopernikanischer Wende einer Bearbeitung zuführen will, die von Gewaltfreiheit und Kooperation geprägt ist.
Vor dem Ende der in Ost und West geteilten Welt hatten in den 1980er Jahren drei unabhängige UN-Kommissionen wichtige Grundlagen für eine derartige „Weltinnenpolitik“ geschaffen: Willy Brandt 1980 mit dem Report „Gemeinsames Überleben“ für eine faire Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden; Olof Palme 1982 mit „Gemeinsame Sicherheit“ für eine friedliche Zukunft der Weltgemeinschaft und Gro Harlem Brundtland 1987 mit dem Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“, der von der Leitidee der Nachhaltigkeit ausgeht. Diese Berichte stehen in einem gemeinsamen Zusammenhang, gerieten nach 1990 aber in den Hintergrund. Doch die Berichte sind wichtiger denn je.
Seit sich der Krieg in Europa in einen Weltordnungskrieg zu verwandeln droht, stellt sich die grundsätzliche Frage, wie in einer Welt, die wegen der globalen Herausforderungen auf Zusammenarbeit angewiesen ist, eine „Weltinnenpolitik“ möglich werden kann. Denn auch die Klimakrise kann nur durch internationale Zusammenarbeit abgewendet werden: Die absehbaren Verteilungskämpfe um Rohstoffe brauchen eine weltweit solidarische Verteilung ihrer begrenzten Vorräte, zumal die Welt zeitlich, regional und sozial höchst unterschiedlich von den Folgen der Klimakrise und der Rohstoffverknappung betroffen sein wird.
Die doppelte Gefahr eines Selbstmordes der Menschheit ist durchaus real: einerseits durch die wieder zunehmende atomare Rüstung, andererseits durch die globale Erderwärmung. Die Zeit, Katastrophen zu verhindern, wird knapp – und sie wird nicht im dauerhaften Konflikt mit Russland, dem größten und ressourcenreichsten Land der Erde, zu verhindern sein, sondern nur in Zusammenarbeit mit ihm. Das Schlüsselwort unserer Zeit heißt „Zusammenarbeit“.

Montag, 6. Mai
19.30–21.30 Uhr

Auf Spendenbasis!
Anmeldung für Online-Teilnahme unter: aktuelle-themen@forum3.de

Der Link wird am 6. Mai gegen 17 Uhr zugeschickt.

Nach oben